Naturwissenschaftliche Kulturreise nach Zwentendorf
Am 9. März transportierte ein Reisebus die 7BR und 8BR durch die Raumzeit zum sichersten Kernkraftwerk der Welt. Nach einem kurzen Werbespot über die „Vorteile der Kernkraft“ aus den 70er-Jahren (die gröberen Reaktorunglücke folgten ein paar Jahre später), einer Besprechung der damaligen politischen und wirtschaftlichen Situation und einer Sicherheitsunterweisung (fehlende Böden [weil verkauft], kein Handynetz…) ging es für uns durch (keine) strahlende(n) Tore* via Personenschleuse in das Reaktorgebäude.
Das in die Zeit gekommene Interieur erinnerte uns permanent daran, dass wir uns eigentlich in einer Art „Zeitmaschine“ befanden. Die IT- und Telekommunikationsausrüstung ähnelte der Star-Trek-Ausstattung aus der allerersten Serie. Selbst die kugelsicheren Scheiben wirkten nicht mehr ganz so unzerstörbar.
Die Guides gestalteten den Rundgang sehr spannend und klärten all unsere Fragen kompetent und präzise. Eine Führung im KKW Zwentendorf können wir allen nur empfehlen!
Highlights der Tour waren…
- der Blick in den (ausgeschlachteten) Reaktorkern aus allen Perspektiven**,
- die Besichtigung einer Turbine im Maschinenhaus und
- das Fotoshooting im Steuerraum des KKWs.
Trotz unserer unermesslichen Begeisterung für die Kernphysik und des nun noch besseren Verständnisses des Funktionsprinzips eines Kernkraftwerks ist uns einmal mehr bewusst geworden, wie „fragil“ solche Anlagen sind: Auf der einen Seite kann die technische Umsetzung niemals perfekt sein, schon gar nicht, wenn bei der Errichtung gespart wird. Menschen arbeiten nicht fehlerfrei und treffen nicht immer die richtigen Entscheidungen. Auf der anderen Seite bleibt die Frage bezüglich der Endlagerung der Abfälle weiterhin offen.
Nach der Führung ohne ernsthafte Zwischenfälle*** gab es viele strahlende Gesichter und es folgte eine energiereiche Weiterfahrt nach Linz. Im Ars Electronica Center wurden wir virtuell auf eine Reise durch das Sonnensystem (auch JWST haben wir besucht), die Milchstraße bis an den Rand des sichtbaren Universums entführt. Dies ließ uns die Kühle der meterdicken, unbeheizten Stahlbetonwände in Zwentendorf langsam vergessen und den naturwissenschaftlichen Kulturausflug romantisch ausklingen.
Lang lebe der Realzweig!
*Obwohl das Strahlenmessgerät aufleuchtete und auch akustisch Alarm schlug, musste schlussendlich doch niemand dekontaminiert werden.
**Die Eindrücke lösten in unseren kühlen naturwissenschaftlichen Herzen fast eine Kernschmelze aus.
***Im Maschinenhaus, ganz in der Nähe der Turbine, wurde der Kreislauf einer Schülerin von der Kernkraft überwältigt. Der Zwischenfall wurde jedoch als „not great, not terrible“ klassifiziert.
Fotos: AKW Zwentendorf Team, KOM; Text: Schüler/innen (üa KOM)