Ein Blick in die Zukunft unserer Energieversorgung – MINT Camp Oldenburg
Windräder und Solarzellen, Lithium-Ionen-Akkus und Redox-Flow-Batterien: Das dreitägige MINT-EC-Camp zum Thema Erneuerbare Energie in Oldenburg hatte mich von Anfang an fasziniert! (Und natürlich auch meine kleine persönliche Zugabe: drei Tage Urlaub in Norddeutschland über das verlängerte Wochenende) Voller Vorfreude und guter Laune ging es am 31. Mai auf nach Norddeutschland.
Nach rund 9 Stunden Zugfahrt, nur einer Stunde Verspätung und nicht mehr ganz so blendender Laune, kam ich am Donnerstagnachmittag (endlich!) in Bremen an. Die nächsten beiden Tage hieß es: die alte Hansestadt Bremen und die nahegelegene Hafenstadt Wilhelmshaven erkunden, die Statue der Bremer Stadtmusikanten bestaunen und am Südstrand an der Nordsee bei strömenden Regen genüsslich ein Eis schlecken.
Am Sonntag wurde es dann ernst, schließlich war ich nicht (nur) zum Urlaub-Machen da. Das MINT-EC-Camp konnte beginnen! Ich und 20 andere Jugendliche aus ganz Deutschland (darunter eine chinesische und eine argentinische Austauschschülerin sowie zwei Schülerinnen aus der Türkei) trafen uns in Oldenburg, bevor es schon zur Stadtführung ging, bei der uns der Graf Anton Günther aus dem 17. Jahrhundert höchstpersönlich durch die schmalen Gassen führte (immer auf der Hut, nicht von einem der zahllosen Fahrräder niedergefahren zu werden).
Am nächsten Tag ging es zeitig mit dem Bus in die Schule, an der wir am Montag Experimente zu Wind- und Solarenergie machten. Als Einstieg hörten wir einen Vortrag über die Zukunft der Energiespeicherung, die zurzeit noch das größte Problem der erneuerbaren Energien darstellt. Danach hörten wir noch ein „Begrüßungsstatement“ von einem Politiker der CDU, der die Bedeutung der Energiewende erkannt hatte und forcierte. Das Statement dauerte (natürlich) um einiges länger als geplant und zeigte, dass ein theoretisches Thema nicht zwangsläufig trocken präsentiert werden muss (anders ausgedrückt: es war wirklich witzig, ihm zuzuhören).
Den restlichen Vormittag und den frühen Nachmittag führten wir die Experimente durch, die uns anschaulich bestätigten, was von den Rednern am Vormittag erklärt worden war.
Ein kleines Extra am späten Nachmittag: Der Ausflug ins Stadion von Werder Bremen. Selbst mich als Nicht-Fußballfan beeindruckte die imposante Architektur sowie natürlich die riesige Solarzellen-Ummantelung des Gebäudes (die der Grund für unseren Besuch gewesen war).
Dienstag wurde chemisch, beschäftigten wir uns doch mit möglichen Energie-Speichermethoden, also anders ausgedrückt: Batterien und Akkus. Es ist wirklich erstaunlich, aus welchen Materialien man mittels Redox-Reaktionen (Wer auch immer daran zweifeln mag: Der Chemie-Unterricht hat seinen Sinn!) aller Strom gewinnen kann! Wir experimentierten unter anderem mit Vanillin, grünem Tee und Paracetamol. Unsere Windräder drehten sich! Unsere Akkus funktionierten!
Am Abend gab es noch eine besondere Challenge: mit Hilfe eines leeren Teelichtes, eines (wirklich winzigen) Motors, eines Lötkolbens und Lötdrahtes sowie einer (zum Glück ausführlichen) Anleitung sollten wir einen krabbelnden Käfer basteln. Für unser Ergebnis: siehe Fotos.
Die Zeit verging wie im Flug: am Mittwoch unternahmen wir einen letzten Ausflug zum Energiekonzern RWE, wo uns ein Mitarbeiter (natürlich mit einer gehörigen Portion Werbung fürs Unternehmen) die Grundlagen des deutschen Stromnetzes und im Speziellen die Arbeit von RWE vorstellte. Danach hörten wir noch die (für mich ungewohnte und stellenweise nicht ganz verständliche) Sicht eines Bänkers zum Thema Windkraftanlagen.
Nach der Verleihung der Urkunden und einer Packung Haribo als Wegzehrung war das MINT-Camp am frühen Mittwoch-Nachmittag offiziell beendet. Auf Grund der fehlenden Zugverbindung verbrachte ich noch einen vorsommerlichen wirklich entspannenden Nachmittag im Schlossgarten Oldenburgs.
Am nächsten Tag ging es einmal quer durch ganz Deutschland, zurück nach Österreich. Nach zahlreichen Verspätungen, Zugausfällen und zwei ausgelesenen Büchern kam ich endlich müde, aber glücklich am frühen Abend daheim an.
Mein Fazit: Eine einmalige Erfahrung! Das Camp hat mir gezeigt, wie wichtig die Energieversorgung durch erneuerbare Energien für unsere Zukunft ist und mich dazu animiert, mich weiter mit dem Thema zu beschäftigen. Ich habe viele tolle und interessante Leute kennengelernt (denn natürlich war neben dem fachlichen Input auch immer Zeit für Kennenlernspiele, gemeinsame Abendspaziergänge oder einfach gemütlichen Beisammensitzen).
Vielen vielen herzlichen Dank an die Frau Professor Kapeller, die mir den Besuch des Camps überhaupt ermöglicht hat und mich bestärkt hat, hinzufahren!
(Ein Bericht von Francesca Hemetsberger, 7cr)