Mykotoxin ist Gift!
Achtung giftig! hieß es in der Pilz-Ausstellung am 07.10.2019 im Bildungszentrum Ebensee, denn Muskarin, Amatoxine und Polyborsäure sind in vielen giftigen Pilzen enthalten, die Speisepilzen zum verwechseln ähnlich sehen. Bei der Bestimmung von Pilzen unterscheidet man deswegen bis zu 130 verschiedene Pilzgerüche.
Aber auch die äußeren Erkennungsmerkmale spielen eine wichtige Rolle bei der Bestimmung von Pilzen. Riesenschirmlinge haben einen beweglichen Ring am Stiel, giftige Schirmlinge eine Manschette. Der Pantherpilz hat, im Gegensatz zum grauen Wulstling, eine zwei- oder dreifach gerandete Knolle. Diese sollte beim Pflücken nicht weggeschnitten werden, da es ein Erkennungsmerkmal für diesen giftigen Pilz ist. Auch die uns allen bekannten Eierschwammerl haben einen Doppelgänger: den löwengelben Raukopf. Außerdem sind Lorcheln und kleine weiße Pilze fast immer giftig!
Doch in Pilzen steckt nicht immer das selbe Gift. Die Latenzzeit kann – je nach Gift – zwischen 15 Minuten und 20 Tagen betragen.
Muskarin hat eine Latenzzeit von 15 Minuten bis 2 Stunden. Symptome sind starke Übelkeit, Bauchkrämpfe, starker Speichelfluss, Durchfall, Schweißausbrüche, Herz- und Blutdruckprobleme.
Die Ibutensäure führt beim Pantherina-Syndrom nach 30 Minuten bis 2 Stunden zu Schwindel, Mattigkeit, Geh-, Sprach, und Sehstörrung, Rauschzustand und Halluzinationen.
Gyromitrin hat eine Latenzzeit von 6 bis 8 Stunden. Es führt zu Mattigkeit, Kopf- und Bauchschmerzen, aber auch Zerfall der roten Blutkörperchen (Hämolyse), Leber- und Nierenschädigung.
Amatoxine, Virotoxine und Phallotoxine führen nach circa 8-12 Stunden in einer ersten Phase zu Übelkeit, Bauchschmerzen, wässrigen und blutigen Durchfällen. In der zweiten Phase kommt es zu Gelbsucht, Magen- und Darmblutungen und Leberzerstörung.
Polyporsäure aus den Fruchtkörpern führt nach 12 Stunden zu Störungen im ZNS, Sehstörungen und Erbrechen. Ein weiteres Anzeichen ist violettfarbener Urin.
Orellanin hat eine Latenzzeit von bis zu 20 Tagen. Symptome sind Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen, starker Durst, Lippen- und Zungenbrennem, Krampfhaft erhöhte Urinausscheidung, Schüttelfrost, Gelenk- und Muskelschmerzen, Nierenschmerzen und -versagen.
Anstatt Maßnahmen gegen die Symptome zu ergreifen sollte sofort die Vergiftungszentrale (+43 14064343) angerufen werden, die professionelle Beratung bietet und mit den Krankenhäusern zusammenarbeitet.
Diese Schwammerl-Tipps widmet Ihnen das Chemie-WPG der 8. Klassen in Zusammenarbeit mit der Mykologischen Arbeitsgesellschaft Oberösterreich.
Diesem hochinformativen Vortrag folgte ein allgemeiner Vortrag über Pilze, den die BIU-WPGs der 6. und 7. Klassen in vollen Zügen genossen.