Textilchemie – chemische und ethische Hintergründe
Baumwolle, Seide, Polyester, Elastan, Viskose – Begriffe, die wohl jeder kennt, der schon einmal auf das Etikett seiner Kleidung geschaut hat. Aber was genau heißt das eigentlich und was steckt hinter diesen Begriffen? Diese und andere Fragen rund um das Thema Kleidung wurden in einem mehrtägigen Workshop versucht zu beantworten. Zu Beginn wurden die Eigenschaften und die chemische Zusammensetzung der unterschiedlichen Natur- und Chemiefasern erläutert, danach wurde Kupferseide im Schwefelsäurebad ausgefällt und Nylonfäden wurden mittels Grenzflächenkondensation hergestellt. Zur Identifizierung der einzelnen Fasern konnten in Schülerversuchen das Knitter- und Brennverhalten, die Säure- und Laugenbeständigkeit überprüft werden. Auch die Veredelungsschritte der Fasern wurde thematisiert.
Aber nicht nur auf das verwendete Material sollte beim Kleiderkauf geschaut werden, sondern auch die ethischen Rahmenbedingungen in der Produktion sollten genau beleuchtet werden. So wurde vor allem auf die „dunkle“ Seite der Jeans eingegangen und die Produktion der Baumwolle ebenso thematisiert, wie Freihandelszonen, wo die Arbeiterinnen und Arbeiter unter rechtlich fragwürdigen Bedingungen billige Kleidung für die Industrieländer herstellen. Den Schülerinnen und Schülern war es wichtig, in ihrem Umfeld Bewusstsein zu schaffen und so entstanden einige Aktionen, die wachrütteln und sensibilisieren sollen: Von 7. Klasslern wurde ein Workshop für die ersten und zweiten Klassen konzipiert und durchgeführt, wo neben dem Vorstellen verschiedener Fasern auch auf die Produktionsbedingungen eingegangen wurde und Alternativen vorgestellt wurden. Schülerinnen und Schüler aus den 6. Klassen organisierten einen T-Shirt-Tauschtag und boten in Vorträgen vertiefendes Wissen an. Drei 7. Klasslerinnen komponierten einen eigenen Song, der sehr nachdenklich stimmt, denn es wird die Frage gestellt, wie wichtig das Äußere wirklich ist und welch Missstände wir dafür in Kauf nehmen. Ein Modeshooting zeigte, dass fair und biologisch produzierte Kleidung sehr modisch und cool ist. Durch persönliche Kontaktaufnahme mit Clean Clothes und anschließend mit Politikerinnen und Politiker wurden Schritte auch über die Grenzen der Schule hinausgesetzt.
Die Verbindung aus Chemie und Ethik ist sehr spannend aber Gott sei Dank nicht „explosiv“ – eine interessante Arbeit, die fortgesetzt werden sollte!